"Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste"
 "Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste"

Unterwegs im Bayerischen Wald

Skigebiet Großer Arber

Das Wetter verspricht ein paar schöne Tage ohne allzu viele Gewitterstörungen: die Gelegenheit für eine Erkundung des Bayerischen Waldes. Wettermäßig hat’s der Wald nicht leicht: neun Monate Winter und drei Monate ist es kalt – oder so ähnlich. Aber dazwischen kann es richtig warm werden und dann ist der Bayerwald ein Traum. Also auf die Autobahn Richtung Passau, in Deggendorf abzweigen nach Zwiesel und weiter zum Großen Arber … und schon geht’s wieder los: Gewitter, zehn Minuten Hagel, aber dann wird’s ruhiger. Lieber fahre ich runter nach Bayerisch Eisenstein, auf vernünftigen 700 Metern Höhe ü.M. gelegen und sitze die Nachwehen des Unwetters hier aus. Zwei wunderbare Stellplätze bieten sich an, in der Ortsmitte am Dorfweiher gefällt’s mir am aus besten (49.120738, 13.201356). Völlig ruhig – Sommer-Saison ist ja nur von Mitte Juli bis Ende August – und nahe den „Pöschl Stuben“ mit derber Böhmischer Küche, traumhaft! Einen alternativen Stellplatz findet man am Sportplatz (49.118406, 13.192054)

Man darf nicht vergessen, dass der Bayerwald ein Mittelgebirge ist. Zu den Alpen fehlen noch 1000 Meter an Höhe. Die Baumgrenze wird nur am Großen Arber und am Lusen erreicht, aber die Landschaft ist trotzdem beeindruckend. Es ist ruhig und die Zeit verläuft langsamer. Der Gedanke vom abgelegenen Bayerwald, geschuldet durch den undurchdringlichen Eisernen Vorhang, der Grenze zu Tschechien ist richtig. Allerdings ist die Grenze unschuldig. Vielmehr ist auf tschechischer Seite absolut nichts: nur Wälder, Berge und vereinzelte Weiler, da haben die offenen Grenzen nichts geändert, Gottseidank. Es ist ein Paradies geblieben, zum Wandern und Radfahren, respektive Mountain-Bike-Fahren. Beim nächsten Mal nehme ich das Bike mit! Die Gegend hat übrigens das dichteste Netz an E-Bike-Ladestationen europaweit – nach eigenen Aussagen. Immer diese „Superlative“!

Auf der Osserwiese

Bergsteigen: The Big Five

 

Afrika hat seine Big Game Five (Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn, Büffel), der Bayerische Wald hat seine Big Summits Five auf Neu-Deutsch, oder andersrum, die fünf interessantesten Berggipfel (Arber, Osser, Falkenstein, Rachel, Lusen), wobei der Osser ja eigentlich noch zum Oberpfälzer Wald zählt.

 

Zum Besteigen ist stabiles Wetter von Vorteil, selbst wenn man von jedem Gipfel spätestens in eineinhalb Stunden wieder „herunten“ ist und es eine ganze Menge Unterschlupf-Hütten gibt. Dramatische Situationen wie in den Alpen können eigentlich nur im Zusammenhang mit Verletzungen entstehen und, ja, abstürzen kann man schon auch in den Mittelgebirgslagen des Bayerwaldes!

Big Brother's watching you - am Arbergipfel

Arber (1455 Meter ü.M.)

 

Der nächste Morgen bringt stabiles Wetter und damit ist der Große Arber als erster fällig! Er ist der höchste Gipfel vom Bayer-/Böhmerwald und vom Regierungsbezirk Niederbayern, und – was die meisten nicht wissen - ein Felsriegel in der Nähe des Gipfelkreuzes ist mit 1439 Metern zugleich der höchste Punkt des Regierungsbezirks Oberpfalz. Verunstaltet ist der Gipfel seit 1983 von zwei Radarkuppeln der Luftwaffe – ein Relikt aus den Zeiten des Kalten Krieges.

 

Ebenfalls nicht zur Verschönerung trägt die Bestückung mit Seilbahnen, Liften und Skitrassen im Nord-Ost-Bereich bei. Man kann den Berg von allen Seiten angehen: der schnellste Weg führt entlang der Skipisten, aber dann kann man gleich die Seilbahn nehmen. Der interessanteste Weg geht über den kleinen Arber.

 

Vom Berg-Gasthof Moosmühle (920 Meter ü.M. - 49.137478, 13.130744) startet man zum Kleinen Arbersee, an der Gaststätte Seehäusl vorbei, steil hinauf zur Chamer Hütte unterhalb des kleinen Arbers und dann rüber zum Großen Arber, nochmals hundert Höhenmeter. Dort ist es vorbei mit der Einsamkeit. Die Gondelbahn schaufelt die Massen von der anderen Seite herauf, aber die Rundumsicht ist einfach genial. Runter geht’s ziemlich steil zum Berghaus Sonnenfels, ein idealer Platz zum Brotzeitmachen, wenn es denn offen wäre! Jedenfalls ist es nur mehr eine dreiviertel Stunde zurück zur Mooshütte, vorbei an einigen Totenbrettern und mit alten Skiern eingezäunten Viehweiden. Fünf Stunden, gemütlich mit Brotzeit- und „Schau-Pausen" kann man veranschlagen.

Osserhaus

Osser (1293 Meter ü.M.)

 

Küche und Übernachtungsplatz der Gaststätte Mooshütte bieten sich auch an fürs nächste Ziel: den Doppelgipfel des Osser.

Man könnte vom Osserparkplatz (49.180785, 13.109896) in Lohberg steil hinauf, ich versuche es vom Lamer Sattel (49.207737, 13.087539) über den „Teufelstritt“, bin bald auf den Osserwiesen und auf dem Felsgipfel des Kleinen Ossers, dem „Matterhorn“ des Bayerwaldes. Matterhorn? Na ja!

 

Die zuvor überquerten „Osserwiesen“ - ein früheres Almgelände - dienen als offizielles Startgelände für Gleitschirm-Piloten, stark beschränkt in der Anzahl der Flüge pro Tag. Viel ist nicht los – man muss ja auch zu Fuß zum Startplatz „hatschen“!

 

Die Sicht ist jedenfalls wieder grandios und nach einer halben Stunde stehe ich schon auf dem Gipfel des Großen Ossers. Knapp unterhalb hat sich das Osserschutzhaus an die tschechische Grenze gequetscht: Wetter und kulinarisches Angebot überzeugen mich aber nicht. Darum schnell zurück zum WOMO und hinein in den Badesee bei Arrach (49.196914, 13.008608). Fünfzehn Minuten bleiben mir zum Abtrocknen, dann blitzt, donnert und schüttet es wieder. Drei Stunden hat’s gedauert, von Lohberg oder Lam aus ist’s eine Stunde länger.

 

Ich versuche noch den Hohen Bogen zwischen Rimbach und Neukirchen beim Heiligen Blut als drittes Ziel zu „machen“. Der Parkplatz am Sessellift in Vordermais (49.244327, 12.955340) ist riesig und völlig leer, natürlich ist auch das Lift-Stüberl geschlossen aber das Gewitter gibt nicht auf und so ist alles in Wolken gehüllt am nächsten Tag. Ich verzichte auch auf den Besuch der Madonna mit dem gespaltenen Kopf in Neukirchen beim heiligen Blut: sie steht ja schon seit Hunderten von Jahren dort und wird auch noch länger ausharren.

 

Man könnte auch zum Parkplatz bei der Forstdiensthütte (49.240586, 12.908554), auf enger, aber geteerter Straße hinauffahren und dort wandern, vor allem zum Fernsehturm!

 

Übrigens gäbe es auch ein Naturbad bei Neukirchen (49.258474, 12.961388) zum „Schweiß-Abwaschen“, aber das ist direkt neben der Kläranlage - ich weiß nicht?

 

Für dieses Mal gebe ich auf, dümple zurück nach Regensburg, wo dann am Abend wieder die Sonne scheint. Ist ja nicht weit, ich komme sicher zurück für Falkenstein, Rachel und Lusen.

Falkensteingipfel

Falkenstein (1315 Meter ü.M.)

 

Ein Monat ist vergangen mit Extremwetterlagen, Überschwemmungen und Verwüstungen, jetzt ist das Wetter endlich wieder stabil für die noch ausstehenden Gipfel!

 

Es ist schon 13:00 Uhr, als ich mich vom Parkplatz in Zwieslerwaldhaus (49.088290, 13.246850) auf den Weg zum Kleinen Falkenstein mache. Die Wegbeschreibungen auf ansprechenden Holztafeln entsprechen übrigens generell weitgehend den Tatsachen, vor allem was die Gehzeiten betrifft.

 

Nicht zufriedenstellend sind dagegen viele Routenbeschreibungen in den Fachbüchern des Rother- und Kompass-Verlags. Manche Touren sind etwas eigenartig angelegt, schlecht und unüberlegt beschrieben und die Gehzeiten scheinen mit dem Routenplaner erstellt – suboptimal für Bergwanderungen!

 

Die Route „Eibe“ führt sanft bergan (die letzten 20 Minuten sind steiler!), in eineinhalb Stunden zur ersten Felsburg des Kleinen Falkensteins mit Aussicht in Richtung Arber. Von da noch 20 Minuten durch offenen Wald, in dem Forstarbeiter die gefallenen Bäume „schöppsen“ (entrinden) und weitere 10 Minuten auf einer Forststraße bis zum Gipfel mit bewirtschaftetem Schutzhaus. Die angebaute Außenterrasse mit herrlicher Aussicht klebt am Haupthaus wie ein „Eiterbatzen“ (Furunkel). Fünf Mountainbikes mit ihren Fahrern haben es auf der Forststraße auch nach oben geschafft (Inzwischen ist das Schutzhaus völlig neu gebaut – Stand 06/2020).

 

Hinab geht’s durch das urwaldartige, steile, von Felsabbrüchen durchsetzte Höllengesprenge – gut, wenn man zwei Skistöcke dabeihat! Früher vermutete man in diesem wilden Gebiet einen der vielen Eingänge zur Hölle - Griechenland lässt grüßen!

 

Generell sind die bestens ausgeschilderten Wege im Bayerwald allerdings meist mit „jungen Felsen“ übersät, das heißt, man muss auf jeden Tritt Acht geben um nicht „umzuschnackeln“ (sich den Fußknöchel verstauchen). Von der Höllenbachschwelle, einem nicht mehr genutzten Triftstausee, zieht es sich elend lang sanft bergab aber auch noch zwei Mal bergauf zurück zum Parkplatz. Die Forststraße über die „Ruckowitzschachten“ wäre die einfachere Lösung gewesen!

 

Mit „Schachten“ bezeichnet man übrigens ehemalige, nicht mehr genutzte Vieh-Hochweiden, in Oberbayern als „Almen“ bekannt. Nur die Almhütten fehlen hier, aber es gibt ja in Niederbayern nur noch drei Rechteinhaber, die alljährlich noch 20 Kälber, Kühe und Ochsen „auftreiben“, vermutlich um ihre Subventionen nicht zu verlieren.

 

Die vielen Wanderparkplätze im Bereich Nationalpark Bayerischer Wald sind bestens ausgestattet, nur, übernachten darf man im Wohnmobil nicht - im PKW anscheinend schon? (Wohnmobile nur von 8 – 22 Uhr)

 

Es hat sich jedenfalls keiner um mich gekümmert und wenn, hätte ich was von Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit erzählt und gefragt, ob es denn besser gewesen wäre mich für diesen Zweck an den Straßenrand zu stellen? Einen Platz ohne Verbotsschild mit Gasthaus in der Nähe habe ich in Buchenau gefunden (49.032182, 13.327055).

 

Zur Abwechslung mal eine Bike-Tour: Vom Stellplatz in Buchenau zum Trinkwasserspeicher Frauenau. Am Seeufer entlang auf die Schachtenstraße, wo es bald bergauf geht. Am Punkt (48.998819, 13.394966) zweigt links die Hochschachtenstraße ab, wo man weiter aufwärts strampelt bis zum Fahrrad-Parkplatz mit Schutzhütte.

 

Von hier, rechts zu Fuß weiter, bei der nächsten Wegkreuzung links, über den Kohlbach und dann rechts zum Latschensee. Vom See zurück auf dem Rundweg bis sich das Gelände öffnet, danach links auf eine breitere Forststraße, dort wieder links bis man auf die breite Hochschachtenstraße kommt, oder vorher (auf Sicht) in einen kleinen Weg links einbiegen, der direkt zurück zum Fahrradparkplatz führt.

 

Es gibt dort wirklich „richtige“ Fahrradständer, also sollte man sein Bike auch dort lassen und die Stunde auf dem Latschenseerundweg zu Fuß zurücklegen. Vom Latschensee ist man übrigens nur mehr knapp 400 Meter von der Grenze zu Tschechien entfernt!

 

Jetzt geht’s eben weiter und dann bergab auf der Hochschachtenstraße bis zu einer Linkskehre. Nochmal einen guten Kilometer bergauf und dann führen alle Wege bergab nach Buchenau, sofern man nicht an der Linkskurve (49.025599, 13.397587) rechts abzweigt und auf langem Weg zum Wegkreuz (49.060489, 13.334073) gelangt, und von dort auf der Forststraße zurück nach Buchenau, aber erst beim nächsten Mal mit dem E-Bike! Der Normalweg über die Hochschachtenstraße (mit dem E-Bike ein „Spazierweg“) plus Latschensee-Besichtigung dauert dann doch drei Stunden, ohne Pausen!

Rachelgipfel

Rachel (1453 Meter ü.M.)

 

Für Rachel und Lusen eignet sich der Campingplatz in Klingenbrunn (48.917383, 13.331370). Es führen Straßen näher an den Berg heran, aber die sind tagsüber für den Privatverkehr gesperrt und so nimmt man das Bike oder den „Igelbus“, im Rachel-Fall vom Park&Ride-Center in Spiegelau nach Gfäll, fährt jede Stunde.

 

Von dort führt ein Fahrweg sehr steil aber sonnengeschützt 50 Minuten nach oben (unterwegs gibt’s sogar fließendes Wasser); wenn man aus dem Wald rauskommt wird es flach und heiß, wenn die Sonne scheint, und das tut sie an diesem Tag. 10 Minuten später erreicht man das Waldschmidt Haus. Nur noch eine Viertelstunde bis zum Gipfelkamm: die Rundumsicht ist beeindruckend. Hinab geht’s südwärts zum Rachelsee. Zwischen den senkrecht in die Luft ragenden Fichten-Leichen entwickelt sich neuer Wald. Klar, dass der Borkenkäfer letztendlich den Fichten den Rest gegeben hat, aber der konnte sich dort auch nur ausbreiten, weil die Bäume von den Giften der tschechischen Industrie und vom Klimawandel malträtiert wurden.

 

Im Rachel See schwimmen keine Fische mehr: er hat einen pH-Wert von 4! Normal wäre 6 bis 7. PH 1 entspricht dem Wert von Salzsäure! Ich verkneife mir ein Bad, trotz der Hitze.

 

Vorher kommt man aber noch an der Rachelkapelle vorbei. Wunderbar in die Steilwand auf einen Felsvorsprung gebaut, hat man von hier einen tollen Blick auf den See. Danach entweder in eineinhalb Stunden zurück nach Gfäll, oder in einer Stunde zur Racheldiensthütte. Von beiden Orten bringt einen der Igelbus wieder zurück nach Spiegelau, wenn denn die Straße nicht gesperrt ist und man noch 4 Kilometer auf dem glühenden Asphalt (32° Celsius) zur Ersatzhaltestelle laufen muss!

Stairway from heaven

Lusen (1373 Meter ü.M.)

 

Vor vielen Jahren war ich schon mal auf diesem Berg, da gab es noch keinen Nationalpark. Also WOMO "anschmeißen" und bis Wanderparkplatz Fredebrücke (48.937746, 13.454364), kurz vor der Ortschaft Waldhäuser fahren. Der Igelbus bringt mich bis zur Waldreibe, dem Start von Sommer- und Winterweg zum Lusen.

 

Letzterer ist ideal als Aufstiegsweg im Sommer: es ist ein Fahrweg und er verläuft geschützt im Wald, nur der letzte Teil ist der Sonne ausgesetzt. Nach einer Stunde bin ich am Lusenschutzhaus, knapp unterhalb des Gipfels. Der Lusengipfel ist völlig mit zum Teil vermoosten Granitblöcken bedeckt, eine geologische Sehenswürdigkeit, die den Lusen unverwechselbar macht.

 

Die Rundumsicht vom Gipfel ist einfach genial. Noch schöner ist der Abstieg über die Himmelsleiter (stairway "from" heaven). Eineinhalb Kilometer geht’s schnurgerade Richtung Westen hinab, zuerst über eine steile Granittreppe und dann durch einen neu entstehenden Wald. Die hohen Sommertemperaturen ab 1995 haben den Borkenkäfern ein Festmahl bereitet und man kam überein, nichts zu tun und der Natur ihren Lauf zu lassen. So wächst jetzt überall ein perfekter neuer Wald heran, stark und gesund. Manche Fichten haben schon über fünf Meter erreicht. Es sieht zwar seltsam aus mit den toten Fichtenstämmen, aber es wirkt überaus positiv.

 

Man könnte auf dem Sommerweg zurück zum Parkplatz „Waldreibe“ aber schöner ist der lange Abstieg zur Fredebrücke, über die Schutzhütte am Böhmweg, vorbei an der „Glasarche“, einem Projekt des Vereins WaldZeit in Kooperation mit den Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava, erbaut von den Glaskünstlern Ronald Fischer und Hubert Stern.

 

Steil bergab führt der Abschnitt zum Teufelsloch, einem verblockten, unterirdischen Bachlauf bis zur Martinsklause und von da ist es nur noch eine halbe Stunde bis zum WOMO. Drei Stunden ohne Pausen und das reicht auch, denn es herrschen tropische Temperaturen mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit.

Rundblick vom Kleinen Osser

Fazit:

 

Alle fünf Gipfel haben ihren speziellen Reiz. Es sind Mittelgebirgsgipfel, d.h. alle liegen im Bereich von 1200 bis 1450 Metern und länger als vier Stunden braucht man bei keinem Berg, um hinauf- und wieder herunterzukommen. Es sei denn, man unternimmt Extratouren. Rachel und Lusen könnte man verbinden, genauso wie Osser und Arber, aber das ist mehr für Profis. Die Wege sind überwiegend steinig und voller Wurzeln, bei Nässe kann das zu Problemen führen. Außerhalb des Nationalparks kann man auf jedem Parkplatz übernachten, innerhalb mit gewissen Problemen. (Sperre von 8:00 – 22:00 Uhr!).

 

Warum den Dreisessel-Gipfel nicht dazunehmen? – Weil da eine Straße hinaufführt und man besser von Lackenhäuser hinaufgeht. Aber daraus wird nichts! Ein erfrischendes Bad im Moorsee von Haidmühle (48.821692, 13.773017) dann heißt es: weg vom aufziehenden Unwetter! Der Parkplatz am Ende der Dreisesselstraße bietet zwar riesig viel Platz, wirkt aber verloren und unsicher zum Übernachten. Auf dem Weg von Frauenberg bis Lackenhäuser gibt es eine Menge Stellmöglichkeiten. Geheimtyp: Stellplatz an einem namenlosen Stausee mit WC (48.747097, 13.779934)!

Weitere Gipfelziele 

Blick in die Donauebene

Aussichtsturm Hirschenstein

 

Von St. Englmar über Rettenbach (Wanderparkplatz 48.974236, 12.850796) zum Forststraßen-Parkplatz (48.966064, 12.854925) mit dem WOMO, dann sanft bergauf zu Fuß bis zu einem Forststraßen-Knotenpunkt und von dort auf einem kleinen Steig bis zum Aussichtsturm - nicht steil, wie im Rother Verlag beschrieben, eher sanft bergauf. Grandiose Aussicht vom Turm über die niederbayrische Ebene! Vielleicht weiter bis Ödwies, dort scharf rechts an einem links gelegenen Weiher vorbei und den alten Mühlensteig (anfangs links parallel zur Forststraße) gemütlich zurück zum Forststraßen-Knotenpunkt und von dort in 15 Minuten bergab zum WOMO. Der alte Mühlenweg wurde vor 200 Jahren beim Bau des Mühlbaches angelegt, wunderschön einsam, ein richtiger Märchenweg. Es kommt mir auch ein uralter Hase entgegen – der Wind steht günstig – und er bemerkt mich erst zehn Meter vor mir, schüttelt verwundert seinen Kopf, dreht um und hoppelt gemütlich den Weg zurück!

 

Zur Belohnung gibt’s ein Bad im Weiher von St. Englmar, auf dem Parkplatz kann man auch übernachten. (49.001296, 12.823352) oder, neben der Straße (48.998938, 12.827390). Ich bewundere den Vollmond lieber am riesigen, absolut leeren Parkplatz vom Wald-Wipfel-Weg bei Maibrunn, ein paar Kilometer weg von St. Englmar, (49.014554, 12.783310) aber auf über 1000 Meter Höhe!

Dreisessel Haus

Dreisessel-Höhenweg

 

Den Dreisessel zähle ich nicht zu den Big Five des Bayerwaldes, führt doch eine breite Straße bis fast ganz hinauf, am Ende verbreitet zu einem Riesenparkplatz ohne Charme (48.780528, 13.799725).

 

Als Startpunkt des Höhenwegs zum „Trojmezi“ (Dreiländereck CZ/A/D) ist er aber ideal. Im Scheitelpunkt der großen Linkskurve (nicht die Forststraße nehmen!) zweigt der Adalbert-Stifter-Steig zum Plöckenstein ab – immer feucht und matschig, also knöchelhohe Schuhe und Stöcke wären nicht schlecht. Seltsam, dass so viele nicht die Steine im Matsch benutzen, sondern voll „rein“ latschen? Die Aussicht nach Westen und später nach Südwesten ist grandios, das „Steinerne Meer“ entpuppt sich als kleines Geröllfeld, unterbrochen von Latschen und nach einer Stunde ist man am Dreiländereck (1320m). Kyrill und Borkenkäfer haben furchtbar gewütet. Zum österreichischen Plöckenstein (1378 Meter ü.M.) dauert es noch eine halbe Stunde. Vorher kann man 300 Meter zum Plöckensteiner See absteigen und wenn keiner hinschaut auch eintauchen. Dabei kommt man auch an einem 14 Meter hohen Obelisk zum Andenken an Adalbert Stifter vorbei.

 

Jetzt aber wieder 300m bergauf und über den Höhenweg immer an der tschechischen Grenze entlang zurück zum Dreisessel-Haus. Schaut traurig aus mit all den kaputten Bäumen und dem wolkenverhangenen Himmel. Und 5 Stunden war ich auch unterwegs!

 

Adalbert Stifter, Maler und Schriftsteller, studierter Jurist ohne Abschluss, aber Schulrat in Linz geworden und seine Büste steht in der Walhalla ganz links in der unteren Reihe neben der Eichendorffs. Seine Erzählung „Bergkristall“ mussten wir im Gymnasium lesen.

Mountainbike-Touren

Schutzhütte an der Hochschachten Straße

Auf den Hochschachten

 

Nach dem anstrengenden Hatscher zurück vom Falkenstein übers Höllbachgesprenge gönne ich meinen Beinen Entlastung.

 

Vom Park- und Stellplatz in Buchenau (49.032193, 13.326992) führt der Weg fast eben zum Frauenauer Speichersee (Baden verboten - Trinkwasserspeicher!). An der Bergseite entlang geht es geteert bis zum Ende des Sees und dann Richtung Hochschachten (markiert, Fahrradweg). Sanft ansteigend mit einigen gemeinen, steileren Passagen erreicht man nach eineinhalb Stunden eine Schutzhütte. Auf der anderen Seite gibt es einen „Fahrradparkplatz“. Denn von hier sollte man zu Fuß weitergehen: durchs Hochmoor zum verwunschenen Latschensee und zurück über Kohlschachten – ein Traum. Uralte Ahorn- und Buchenbäume, viele Libellen, Sing- und Greifvögel und kaum andere Besucher.

 

Bei der Weiterfahrt hinab nach Buchenau muss man zwischendurch 100 Höhenmeter sanft wieder bergauf radeln, dann geht’s steil hinab zurück zum WOMO, zuletzt auf geteerter Straße. Vom Rückweg könnte man verlängern Richtung „Kreuzstrassl“, oder runter nach Lindberg. Mit einer guten Karte alles machbar. Vom Scheitelpunkt der Hochschachtenstraße wären es nur zwei Stunden auf den Rachel. Mir aber hat die Radltour (insgesamt drei Stunden) mit einstündiger Wanderung durchs Hochmoor voll und ganz gereicht.

Am Teufelstisch

Rundweg Bischofsmais – Teufelstisch – Habischried – Talstation Geißkopfsessellift – Bischofsmais

 

Vom Parkplatz nordwestlich von Bischofsmais (48.919884, 13.073385) rechterhand der REG 5 in den Wald hinein, leicht bergauf, anfangs schwer fahrbar, weil ausgewaschen, dann aber gemütlich und sanft. Am Schild „Teufelstisch, steiler Aufstieg“ vorbei zur nächsten Abzweigung „Teufelstisch“, Bike abstellen und in 15 Minuten hinauf zum Kamm und dann rechts an skurrilen Felsformationen vorbei bis zum „Table“!

 

Mit dem Teufel sind sie schnell zur Stelle, die „Waldler“. Wenn man genau hinschaut, sieht man auch eine Möglichkeit hinauf zu kommen – bin also dem Teufel immerhin auf den Tisch gestiegen! Aber er hat ihn sowieso vor langer Zeit verlassen, weil ihn die Glocken einer Kirche beim Vespern gestört haben. Schwierigkeitsgrad 3+ ist’s aber schon!

 

Mit dem Bike geht’s eben bis Habischried und am Geißkopf leicht berauf zur Talstation. Wenn’s nicht so heiß wäre könnte man auch noch zur Bergstation rauffahren. Der Sessellift befördert auch Downhill-Biker und eine Sommerrodelbahn gibt es auch. Schnell zurück (auf der REG 5) zum Parkplatz. In Bischofsmais, in der Tourist-Info gibt es auch die Radkarte mit vielen weiteren Tour Möglichkeiten.

 

Einen Weiher hat’s auch, zum Baden ist er nicht gedacht, aber es führen Treppen mit Geländer ins saubere Wasser, also was soll’s!

Einsamer Stellplatz im National-Camp

Ausflug nach Böhmen zur Moldau-Quelle

 

Von Mauth zieht sich die Straße nordwärts bis an die tschechische Grenze, unterwegs passiert man den letzten Ort Finsterau, herrlich auf einem Buckel gelegen. Noch 500 Meter steil bergauf und man erreicht den Camping-Nationalpark-Ost (48.941756, 13.571950). Großer Name, leider herabgewirtschaftet, Sanitäreinrichtungen indiskutabel im Keller, aber der Platz liegt herrlich einsam und hat keine Parzellen. Eine Rezeption gibt es auch nicht; man entrichtet seinen Obolus in ein Kuvert und wirft es in den Briefkasten.

 

Inzwischen ist der Platz renoviert und alltagstauglich!

 

Die geteerte Straße führt 3 Kilometer weiter bergan zur Grenze zu Tschechien: im Sommer verkehren von 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr die Igelbusse, aber Bikes sind natürlich frei. Gleich hinter der Grenze links das Hotel Alpská Vyhlídka (Bučina-Kvilda) und die Bike-Strecken sind gut auf Tafeln verzeichnet. Die Teerstraße führt ständig leicht bergab nach Kvilda. Besser vorher links abzweigen zur Moldau-Quelle (beschildert). Der Fluss Moldau entspringt an der Ostflanke des Berges Černá, 1 172 Meter über dem Meeresspiegel im Nationalpark Böhmerwald (Sumava). Nach Kvilda führt ein geteertes Sträßlein ständig bergab, zugleich die Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer und der Nordsee. In Kvilda kann man gepflegt Essen und Trinken gehen, nicht zuviel, denn der Rückweg nach Bucina an die Grenze zieht sich ständig leicht bergauf. Nach der Grenze führt eine Forststraße rechts in einem Kilometer steigungslos zur Reschbach Klause. Von dort wären es nur ca. 1,2 Kilometer bis zur Moldauquelle (Luftlinie)! Oder in 2 Stunden ziemlich eben rüber auf den Lusen.

 

Zwei Stunden dauert dieser kurze Ausflug, aber er lohnt sich. Und als Basis für weitere Touren bietet sich der Campingplatz wirklich an, wenn man seine Versorgungseinrichtungen im Auto hat!

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