Man kennt sie ja, die kroatische, ehemals jugoslawische, Küche. Sie hätten exzellente Zutaten, Gewürze, Gemüse, Fisch, fangfrisch aus dem Meer. Und was machen sie draus?

Dazu muss man ein wenig ausholen: Jeder kann hier, ohne weiteren Nachweis, ein Restaurant eröffnen. Die Touristen kommen, sie essen sowieso (fast) alles. Und kochen? Hat man ja zugeschaut: bei der Mama! Also los! Und genauso schmeckt das dann. Nicht wie bei Mama (zur Verteidigung aller kroatischen Mütter), sondern so, wie man eben zugeschaut hat.

Völlig uninspiriert wird das Fleisch auf den Grill geklatscht, Pfeffer und Salz und viel Knoblauch. Alles ein wenig eingestreut mit Petersilie. Dazu rohe Zwiebel, grob zerkleinert, und das unvermeidliche Aijvar dazu.

Hier würde alles wachsen, viele Gemüsesorten, diverse Kartoffelarten, Gewürze, Süden eben. Und was gibt’s: Mangold mit Kartoffeln, gepanscht nach Holland-Art, völlig verkocht und „zermust“. Und weiter: „Njema, wieso?“ „Ist doch super!“. Die Begriffe „mehlig oder festkochend“ für Kartoffeln existieren nicht. Auf dem Markt ernte ich nur Erstaunen. „Das gibt’s?“

Also, Fleisch wird durch den Wolf gedreht, da ist kein Ursprungsnachweis mehr möglich. Ja, vereinzelt gibt es Steaks, richtig gute sogar, aber „medium“, „well done“ oder wenigstens „durch“ – unbekannt.

Ich bin mir sicher, es liegt an der fehlenden Ausbildung: Koch wird man doch nicht, indem man der Mama mal zugeschaut hat! Lieber Gott, sind denn alle, die diesen Beruf von der Pike auf lernen, blöd?

Kritikfähigkeit ist auch nicht: sanftes Draufhinweisen, wie man es machen könnte, kommt gar nicht gut an. „Was kann der den von unserer Küche verstehen? Haben wir doch immer so gemacht! Wie soll das denn sonst gehen?“

Richtig! Und sie kommen damit durch. Aber wer mal in Italien essen war, oder in Frankreich – den trifft es hier hart. Es schmeckt alles gleich, egal ob in Rijeka oder südlich von Dubrovnik – Istrien ist vielleicht vereinzelte Ausnahme.

... da war doch noch was?

Kroatien, ein christliches Land, das es schafft, seine Berggipfel nicht mit Kreuzen zu verunstalten!

Essen gehen an Kroatiens Küsten